Hören Sie auch immer wieder von anderen Müttern, wie absolut erstaunlich es doch ist, wie schnell die Kinder lesen lernen? Dass die Töchter Ihrer Bekannten nach zwei Schulmonaten schon erste Bücher lesen? Und dass größere Kinder in der Verwandtschaft ein Buch nach dem anderen verschlingen?
Aber Ihr kleiner Leseanfänger will so gar nicht loslegen und hängt immer noch an den einzelnen Buchstaben fest? Oder Ihr Kind in der dritten Klasse meidet das geschriebene Wort soweit es eben möglich ist und liegt im Klassendurchschnitt weit hinter den anderen Kindern zurück? Oder ist Ihr Kind genau eine solche Leseratte und ist nur schwer von seinen Büchern zu trennen?
Egal wie, Lesen ist mit die wichtigste Eigenschaft, die Kinder am Anfang der Schulzeit erlernen. Denn Lesen und Leseverständnis eröffnen völlig neue Möglichkeiten und Welten für die Kleinen. Und dabei können Sie Ihr Kind begleiten und unterstützen.
So wird aus einem Lesemuffel vielleicht nicht unbedingt ein begeisterter Leser – aber trotzdem wird eine gewisse Grundlage gelegt, die wichtig für Ihr Kind ist.
1. Sorgen Sie für optimale Bedingungen
Egal wo, wie und wann Ihr Kind liest. Die Lichtverhältnisse, Sitzmöglichkeiten und Tische sollten optimal sein.
Schaffen Sie eine gemütliche Atmosphäre, damit Ihr Kind mit dem Lesen Behaglichkeit verbindet.
2. Lesen Sie Ihren Kindern vor
Diesen Satz haben Sie wahrscheinlich schon tausend Mal gelesen und können es vielleicht auch schon nicht mehr hören. Trotzdem kann man ihn nicht oft genug schreiben und er steht am Anfang jeder Lesekarriere. Denn durch das Vorlesen bildet Ihr Kind schon sehr früh ein gutes Leseverständnis, das ihm in der Schule später helfen wird.
Nehmen Sie sich Zeit
Fehlt Ihnen die Zeit, reicht auch ein kleines Zeitfenster am Tag – eventuell vor dem Zu-Bett-Gehen. Oder Sie kürzen die Bildschirm-Zeit Ihrer Kleinen um eine gewisse Minutenanzahl oder verlegen diese aufs Wochenende.
Wählen Sie die richtigen Bücher aus
Es macht unglaublich viel Spaß, mit den Kleinen zu lesen, über die Bücher zu sprechen und vor allen Dingen auch zu lachen. Hierbei können Sie Klassiker aus Ihrer eigenen Kindheit hervorholen und gemeinsam mit Ihren Kindern die Abenteuer von Pipi Langstrumpf, Jim Knopf, Pu dem Bären oder dem Sams noch einmal erleben. Oder Sie lernen neue Autoren und Charaktere kennen, die aktuelle Themen aufgreifen wie die Olchis, Petronella Apfelkern oder die Schule der magischen Tiere.
Beim Lesen kann man auch Probleme besprechen
Nutzen Sie während des Vorlesens auch die Möglichkeit, vielleicht heikle oder schwierige Themen mit Ihren Kindern zu besprechen. Es gibt zahlreiche Autoren, die sich mit Themen wie Mobbing, Freundschaft oder familiären Problemen auseinandersetzen. Und sie tun dies in einer Art und Weise, die es die Kinder gar nicht merken lassen, dass man schwierige Themen so spielerisch abhandelt.
Besonders empfehlenswert sind hierbei Bücher wie „Emmi und Einschwein“, Zelten mit Meerschein“, „Das Muffelmonster“ oder die Connie-Reihe.
3. Lesen Sie regelmäßig
Sollte es Ihnen möglich sein, kombinieren Sie das Lesen und das Vorlesen miteinander. Während Ihres Parts lesen Sie Bücher vor, die für Ihr eigenes Kind noch zu schwer sind. So geben Sie ihm die Möglichkeit, die Geschichten trotzdem schon kennen zu lernen.
Danach ist Ihr Kind an der Reihe und sollte nun ebenfalls Ihnen vorlesen.
Hierfür gibt es sogar spezielle Bücher, die Sie nutzen können, wenn es Ihnen und Ihrem Kind Spaß macht. Die Bücher gibt es in verschiedenen Reihen zum Beispiel „Erst ich ein Stück, dann du“.
Für ältere Kinder ist die Tandem-Methode zu empfehlen. Hierbei liest ein Trainier (in diesem Fall Sie als Eltern) gemeinsam mit seinem Sportler (Ihrem Kind) auf ein Startzeichen hin gemeinsam einen unbekannten Text. Dabei verfolgt der Zeigefinger des Trainers den Textverlauf. Stolpert der Sportler an gewissen Stellen über den Text, wird gestoppt und die betreffende Stelle erneut gelesen. Das Lesen sollte 15 Minuten nicht überschreiten.
4. Welche Themen interessieren Ihr Kind wirklich?
Liest Ihr Kind nur sehr ungern, ist aber ein absoluter Superhelden-Fan? Dann lassen Sie es mit Comics beginnen. Zwar lässt sich über die Qualität der Sprache streiten, aber Ihr Kind kommt mit Lesen in Kontakt und traut sich später vielleicht auch an andere Themen heran.
Ist Ihr Kind noch vorsichtig mit schwierigen Texten? Dann suchen Sie geeignete Erstlesebücher aus und erhöhen gemeinsam mit Ihrem Kind die Schwierigkeitsstufen
Oder wählen Sie Bücher aus, die eine einfache Sprache habe, deren Themen für die Kinder aber absolut fesselnd sind. Hier sind die Bücher der Lotta-Leben-Reihe sehr zu empfehlen. Die Bücher sind bei Mädchen so beliebt, dass das Buch in 2019 sogar in die Kinos kommt. Und auch für Erwachsene sind die Bücher zum Schreien komisch.
5. Anreize schaffen
Antolin
Antolin ist eine Datenbank, in der fast alle Kinderbücher enthalten sind und es zu jedem Buch ein Quiz gibt, mit dem das Kind überprüfen kann, wieviel es von einem gelesenen Buch behalten hat.Für jedes Quiz gibt es Punkte, je nachdem wie viele Fragen richtig beantwortet werden und je nach Schwierigkeitsgrad des Buches. Am Ende eines Schuljahres kann das Kind eine Urkunde mit der erreichten Punktzahl erhalten. Das Konto kann bis zum Ende eines Schullebens fortgeführt werden.
Den Zugang zu Antolin erhalten die Kinder meistens von Ihren Lehrkräften oder in Büchereien. Falls Sie noch keinen Zugang haben, sprechen Sie Ihre(n) Lehrer(in) an.
Lesezeichen basteln
Machen Sie das Lesen für Ihr Kind wichtig und interessant. Basteln Sie zum Beispiel mit ihm ein eigenes Lesezeichen, das es immer wieder verwenden kann und das so individuell ist, dass es etwas Besonderes darstellt. Schere, Kleber, Farben und anderes finden Sie auf schulranzenwelt.de
Schöne Buchumschläge nutzen
Erhöhen Sie den Wert der Bücher, in dem Sie sie beim Lesen mit einem besonderen Schutzumschlag versehen. Nähen Sie alternativ einen Buchumschlag oder kaufen einen Umschlag aus Stoff oder Filz.
Fazit: machen Sie das Lesen nicht zum Problem
Ihnen als Eltern bieten sich viele Möglichkeiten, Ihrem Kind das Lesen schmackhaft zu machen. Bieten Sie ihm das Lesen immer wieder an und versuchen sein Interesse zu wecken. Aber: Mehr können Sie nicht tun. Machen Sie aus dem Lesen selbst kein Problem und drängen Sie Ihr Kind nicht. Denn Druck wirkt nur kontraproduktiv und löst eher das Gegenteil aus.
Wenn Sie selbst ein Vorbild sind und Ihrem Kind das Lesen als wertvoll und bereichernd vorleben, hat es die Chance selbst ein begeisterter Leser zu werden.